Mitten in den Vorbereitungen zu der diesjährigen Ausgabe von ›Sound of the City‹, die Oper mit Kampfkunst zusammen bringen würde, bricht der Krieg in der Ukraine aus. Was kann ›Wuppertal Kämpft‹ in Anbetracht des Krieges heißen, fragen wir uns als deutsch-ukrainisches Team. Der Kampf, der in der Ukraine gekämpft wird, geht uns besonders nah, doch über Wuppertal ist ein friedlicher Himmel. Der Krieg scheint nicht abbildbar, seine Wirklichkeit ist erschlagend. Wohin nun mit der Kampfkunst und wohin mit der Musik? In den heterogenen Welten von Kampfkunst und Oper ist über Tradition und Perfektion hinaus Raum für Experiment, Sehnsucht und Solidarität. Diesen Raum nehmen sich die künstlerischen Beiträge des Festivals, wenn sie an verschiedenen Orten der Stadt zu Musik und Kampf einladen. Sie alle insistieren in ihrer Diversität und ihrem mutigen Verständnis von Kampf und Kunst auf eine Welt, in der Kampfkunst sich nicht in den Dienst des Krieges stellen muss.
»Man kann mit dem Schwert keinen Tee einschenken«, lautet eine alte Kampfkunstweisheit. Rache hingegen ist ein Gericht, dass am besten kalt serviert wird. Das trifft sich gut. Mit kühlen Klingen und heißen Revenge-Fantasien stürzen sich die Protagonist_innen von ›Wuppertal kämpft!‹ auf falsche Erwartungen und grausame Projektionen. Und aufeinander.
Der Sound of the City sind dieses Jahr Erfahrungen von Schmerz und Lust wie bei ›Replay Reloaded: or Break a Leg‹, dem knochenbrecherischen Live-Hörspiel von Björnsson/Marx. Es ist der Kampf mit der Bürokratie bei ›Mater Noster‹ von Hauen und Stechen und mit eigenen Traumata bei ›Steel my Heart‹ von New Noveta x Vindicatrix. Und es ist auch eine Konfrontation mit dem Anderen im Selbst bei ›Im Ring schließt sich dein Kreis‹ von Semi Eschmamp. ›Danse Macabre‹, das Kampfkunstkonzert zum Abschluss des Festivals, ist eine Hommage an die ambivalente Kampffähigkeit in jedem von uns. Der metaphorische und buchstäbliche Ring von ›Wuppertal kämpft‹ schließt auch die Besucher_innen ein: In mehreren Workshops sind Sie herzlich eingeladen, sich mit Kampfchoreografin Franzy Deutscher im Bühnenkampf und mit Dr. Sixt Wetzler in philippinischer Fechtkunst Kali auszuprobieren.
Zum Programmheft geht es ›hier
Gefördert im Rahmen von NEUE WEGE durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat und dem Deutschen Klingenmuseum Solingen.
MAI 2022 | |||
Mater Noster | Fr. 27. Mai 2022 20:30 Uhr | Rathaus Barmen | Tickets kaufen |
Kali Workshop | Sa. 28. Mai 2022 10:00 Uhr | Grundschule Gerberstraße Solingen | Teilnahme auf Spendenbasis |
Mater Noster | Sa. 28. Mai 2022 19:30 Uhr | Rathaus Barmen | Tickets kaufen |
Im Ring schließt sich der Kreis | Sa. 28. Mai 2022 21:30 Uhr | Fight Society | Tickets kaufen |
Kali Workshop | So. 29. Mai 2022 10:00 Uhr | Grundschule Gerberstraße Solingen | Teilnahme auf Spendenbasis |
Kali Workshop | So. 29. Mai 2022 14:00 Uhr | Grundschule Gerberstraße Solingen | Teilnahme auf Spendenbasis |
Im Ring schließt sich der Kreis | So. 29. Mai 2022 21:30 Uhr | Fight Society | Tickets kaufen |
JUNI 2022 | |||
Bühnenkampf Workshop Kids | Mi. 01. Juni 2022 16:30 Uhr | Deutsches Klingenmuseum Solingen | Eintritt frei |
Bühnenkampf Workshop | Do. 02. Juni 2022 18:00 Uhr | Innenhof des Opernhauses | Tickets kaufen |
Steel My Heart | Do. 02. Juni 2022 21:00 Uhr | Foyer Opernhaus | Tickets kaufen |
Vortrag: Mittelalterliche Kampfkunst | Fr. 03. Juni 2022 18:30 Uhr | Deutsches Klingenmuseum Solingen | Tickets an der Abendkasse |
Fr. 03. Juni 2022 21:00 Uhr Sa. 04. Juni 2022 18:00 Uhr |
Fight Society Fight Society |
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Danse Macabre | Sa. 04. Juni 2022 20:00 Uhr | Barmer Bahnhof | Tickets kaufen |
Johannes Witt
Musikalische Leitung
Julia Lwowski
Kuration, Regie, Produktion
Yassu Yabara
Kuration, Raum
Maria Buzhor
Kuration, Dramaturgie
Timon Figge
Produktionsleitung Oper Wuppertal
Konstantin Züllich
Referent & Produktionsleiter des Kurationsteams