Unter dem Deckmantel eines Sängerkriegs auf der Wartburg erzählt Richard Wagners Oper ›Tannhäuser‹ vom gescheiterten Versuch der Wiedereingliederung eines rebellischen Außenseiters in die Gesellschaft.
Gleich zweimal entfernt sich der Titelheld aus seinem sozialen Umfeld. Im sexuell aufgeladenen Milieu der Venus wird er nicht heimisch. Und die moralischen Schranken seiner eigenen Szene machen eine erfolgreiche Rückkehr in diese und zu Elisabeth unmöglich. Da bleibt ihm nur die Flucht in die Religion. Zwei Gesellschaften existieren nebeneinander, aber berühren sich wie parallele Geraden erst in der Unendlichkeit. Nuran David Calis’ politische Lesart des Tannhäuser-Stoffes verpflanzt die höfische Gesellschaft der Wartburg in eine Umgebung, für die die Kölner Keupstraße Pate gestanden haben könnte. Verheißungsvolle Lichter spiegeln sich wie sehr verblasste Abendsterne auf dem Asphalt. Die Träumerei von einem anderen, gemeinsamen Leben zersplittert und am Ende bleiben die Hauptfiguren alleine. Da verhallt im Hier und Heute auch jedes göttliche Machtwort unerhört.
Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. In deutscher Sprache mit Übertiteln.
Dauer ca. 3 Stunden 45 Minuten, jeweils eine Pause zwischen den Akten
Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Zum Programmheft geht es ›hier.
Realisiert mit Mitteln aus dem Theaterpreis des Bundes
Die Abendbesetzung entnehmen Sie bitte dem Aushang.
Wir empfehlen diese Aufführung für Besucher_innen ab 16 Jahren.
Einführung für Eilige — ›Tannhäuser‹
Patrick Hahn
Musikalische Leitung
Nuran David Calis
Inszenierung und Video
Anne Ehrlich
Bühne
Anna Sünkel
Kostüme
Matteo Marziano Graziano
Choreografie
Ulrich Zippelius
Chor
Marc von Reth
Dramaturgie
Guido Jentjens
Hermann, Landgraf von Thüringen
Norbert Ernst
Tannhäuser
Simon Stricker
Wolfram von Eschenbach
Sangmin Jeon
Walther von der Vogelweide
Sebastian Campione
Biterolf
Mark Bowman-Hester
Heinrich der Schreiber
Timothy Edlin
Reinmar von Zweter
Julie Adams
Elisabeth, Nichte des Landgrafen