Die Literaturoper ist ein Projekt der Hochschule für Musik und Tanz Köln, das mit einem Ensemble aus Gesangsstudierenden neue Wege im Bereich des Musiktheaters beschreitet. In einer Verschmelzung von Schauspiel und Oper werden Prosatexte vertont und auf die Bühne gebracht.
Mit ›Die Marquise von O / Über das Marionettentheater‹ nach Heinrich von Kleist ist die Literaturoper erstmals zu Gast an den Wuppertaler Bühnen. Für Schulklassen wird es die Möglichkeit geben, die jungen Darsteller_innen und das Regieteam bei einem Schulbesuch kennenzulernen!
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei:
Svea Schenkel, Theaterpädagogin Oper
Tel. +49 202 563 7645
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Heinrich von Kleist ist ein literarischer Grenzgänger. 1777 in Frankfurt an der Oder geboren lebt er in einer Zeit grundlegender gesellschaftlicher politischer und wirtschaftlicher Veränderungen. Es ist das Zeitalter der Aufklärung, in dem die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt wird, man sich von alten Denkweisen und früheren Vorstellungen löst und gegen blinden Gehorsam gegenüber der Kirche und anderen Obrigkeiten wendet. Das Bürgertum wird zur führenden Gesellschaftsschicht.
Über das Marionettentheater
In seinem Essay ›Über das Marionettentheater‹ setzt Kleist sich mit der ästhetischen Grundfrage, wo der »wahre« Künstler zwischen den beiden gegensätzlichen Positionen ursprünglicher Natürlichkeit und elaborierter Kunstfertigkeit anzusiedeln sei, auseinander.
Herr C. trifft zufällig einen Tänzer der Oper, der während dieser Begegnung seine Weltanschauung im Gespräch über Marionetten zum Ausdruck bringt. Danach seine Marionetten, die mechanisch, ohne ihr Zutun aus ihrem Schwerpunkt bewegt werden, dem Menschen an Grazie überlegen. Diese Überlegenheit begründet er damit, dass die Puppen ohne Bewusstsein seien und »antigrav« wären. Zur Unterstützung dieser These werden einige Geschichten dargestellt. Der Aufsatz endet mit der Behauptung des Tänzers, dass diese Grazie nur in einem Tier oder einem Wesen ohne Bewusstsein oder mit absolutem Bewusstsein, ergo Gott, erscheine.
Marquise von O
Heinrich von Kleist bewegt sich mit seinen Werken zwischen den Idealen der Aufklärung und Elementen der Romantik. So reflektiert er beispielsweise in seinen Werken die sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit und kritisiert dabei insbesondere die bürgerlichen Moralvorstellungen. In seiner 1807 erschienenen Novelle ›Die Marquise von O.‹ verspottet er die Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft, in der eine uneheliche Schwangerschaft eine Schande für die ganze Familie ist und für die Frau den Ausschluss aus der Gesellschaft bedeutet- in der aber auch alles erlaubt ist, so lange es im Verborgenen geschieht.
Romantische Züge erhält die Geschichte unter anderem durch die Beschreibung von Gefühlen, die die handelnden Personen oft sprachlos machen und die Darstellung höchst subjektiver Empfindungen.
Henrik Albrecht, Michael Gerihsen
Komposition
Andreas Durban
Libretto und Regie
Georg Leisse
Musikalische Leitung
Julia Suermondt
Projektionen
Angela Schütt
Kostüme
Thomas Huy
Erzähler
Niklaus Loosli
Tänzer
Hélène Faux
Eine Stimme
Andrea Graff
Marquise
Juliane Bogner
Obristin
Thomas Huy
Obrist
Christopher Auer
Offizier
Hélène Faux
Hebamme
Sofia Luz Held
Arzt
Niklaus Loosli
Forstmeister
Georg Leisse
Klavier
Maxime von Koblinski
Percussion
Lin Hsu Shuo
Trompete